
Mainz - Das Zweite Deutsche Fernsehen (ZDF) gilt als überaltert in seiner Zuschauerstruktur. Beim privaten Wettbewerber RTL witzelt man gerne über das "Senioren-TV" aus Mainz. Reichtweite hat das Zweite nur noch in der Altersgruppe über 60 Jahre. Doch Reputation verliert das bis in die 1990er Jahre hoch angesehene ZDF vor allem in einer selektiven Berichterstattung und eigenwilligen Art der Satire über Parteien und politische Meinungen, die den Machern des ZDF ganz offenbar nicht lieb sind.
Klaus Kleber und Marietta Slomka machten zuletzt das Nachrichtenflaggschiff "heute journal" (das gibt es seit 1978) zu einer Art "Aktuellen Kamera 2.0" (Aktuelle Kamera hieß die TV-Hauptnachrichtensendung in Erich Honnekers DDR) bzw. zum "Merkel-TV", wie es Kritiker vor allem bei FDP und AfD sehen. Die als Satire dem "heute journal" nachempfundene "heute show" um den launigen Spaßmacher und Fußballchronisten Oliver Welke zelebriert augenfällig ein politisches Feindbild, das es zu bekämpfen gilt. So kriegen vor allem FDP und AfD erst in halbwegs seriöser Sprache bei Kleber und Slomka unterschwellige Dauerkritik und bei der "heute show" im Anschluß so richtig ihr Fett ab. Der hessische FDP-Politiker René Rock glaubt, dass das "Kanzlerinnen-TV" des ZDF bei der Bundestagswahl 2013 agressiv gegen die FDP Stimmung gemacht habe. FDP und AfD scheiterten bei der Bundestagswahl 2013 jeweils knapp an der 5-Prozent-Hürde.
Noch härtere Kritik übt die AfD-Landtagsabgeordnete Dr. iur. Kirsten Muster aus Sachsen. Zu den beiden schrecklichen Attentaten in den USA und in Großbritannien hatten die "Leitmedien" (dazu fühlen sich neben ARD, ZDF, Stern auch regionale Blätter) offenbar weniger an sachlichen Meldungen und mehr an Meinungsdeutung für die Zuschauer bereit.
Über den Mord an einer britischen Abgeordneten wurde u.a. von der „Morgenpost“ unter der Überschrift „EU-Gegner tötet Briten-Politikerin“ berichtet. Beim "heute journal" klang es unterschwellig ähnlich.
Dazu sagt die medienpolitische Sprecherin der AfD-Landtagsfraktion, Kirsten Muster:
„Mit keiner Silbe erwähnt die Zeitung, dass der Täter psychisch gestört war. Aus der Tat eines Geisteskranken wurde die Tat eines ‚EU-Gegners‘. Einige Medien scheinen hier eine sehr selektive Wahrnehmung zu haben. Nach eigenem politischem Gusto werden die Fakten zurechtgebogen. Als wenige Tage zuvor ein islamistischer Terrorist 49 Menschen in einem Nachtclub umbrachte, hieß es in den meisten deutschen Medien, ein psychisch labiler Schwulen-Hasser habe dieses größte Blutbad in der US-Geschichte angerichtet.
Dass der amerikanische Täter mit afghanischen Wurzeln sich zum IS bekannte und bereits seit Jahren unter Terrorverdacht stand, wurde eher in einem Nebensatz erwähnt. Eine derartige interessengelenkte Berichterstattung verstärkt die Glaubwürdigkeitskrise der Medien und fördert die Politikverdrossenheit.“
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